Auf Tournee fing alles an - Sängerin und Schauspielerin Bibi Johns berichtet von Ihrer Borreliose-Erkrankung

In den 50er- bis 70er Jahren war Bibi Johns, gebürtige Schwedin, in ihrem Heimatland, Amerika, Deutschland und England als erfolgreiche Sängerin und Schauspielerin bekannt. Auch viele Jahre danach ging sie noch regelmäßig auf Tour, bis sie 2004 plötzlich starke Schmerzen in der linken Bauchhälfte spürte.

Uns berichtet die heute 94-Jährige von ihrer Erfahrung mit der Erkrankung:

Kurz nach einer Tournee in Deutschland, hatte ich in Stockholm ein Engagement. Ich war, obwohl mitten im Sommer, ziemlich erkältet, ohne den geringsten Verdacht zu haben, es könnte etwas mit Borreliose zu tun haben. In der Nacht nach meinem Auftritt bekam ich sehr starke Schmerzen in der linken Bauchhälfte, wogegen Aspirin aus meiner Reise-Apotheke überhaupt nicht half.

Der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall bestätigte sich nicht

Am nächsten Tag flog ich nach München zurück und suchte gleich einen Orthopäden auf. Ich vermutete einen Bandscheibenvorfall, womit ich schon Erfahrung hatte. Röntgen und CT zeigten jedoch keinen Befund. Gegen die Schmerzen wurde mir jetzt ein sehr starkes Schmerzmittel verschrieben, das inzwischen verboten und vom Markt genommen ist.

Der nächste Arzt, den ich aufsuchte, verordnete eine Darmspiegelung. Auch dies ohne Befund. In meiner Verzweiflung bat ich eine mir befreundete Ärztin um Hilfe. Einen Zeckenbiss hatte ich nicht bemerkt und da waren auch nirgends am Körper irgendeine Rötung oder andere Zeichen zu sehen.

Ein Dermatologe sah den Zeckenstich, trotz fehlender Wanderröte

Die Ärztin hat mir empfohlen, einen Neurologen aufzusuchen. Nach einer eingehenden Untersuchung konnte dieser feststellen, dass mein linkes Bein beim Gehen etwas lahmt. Da Verdacht auf Borreliose bestand, meldete mich der Neurologe sofort bei einem Dermatologen an, der gleich diesen Verdacht bestätigen konnte. Schließlich wurde in der linken Leiste einen Stich gefunden, nur ohne den bei Borreliose üblichen roten Kreis rings herum.  Ein Borreliose-Test beim Deutschen Chroniker Labor wurde jedoch nicht gemacht.

Antibiotika-Infusionen in einer Reha-Klinik führten zum Erfolg

Für die nächsten 2 Wochen musste ich ein Antibiotikum einnehmen, jedoch ohne dass ich eine Besserung verspürte. Das linke Bein lahmte sogar etwas stärker und ich suchte wieder meinen Neourologen auf. Es stellte sich heraus, dass ich ein für Borreliose-Fälle falsches Medikament eingenommen hatte.

Da ich mich inzwischen so elend fühlte, dass ich keine Kraft mehr hatte selbst weiter Hilfe zu suchen, schickte mich mein Neurologe in eine Reha-Klinik. 

Ich erhielt dort täglich über 2 Wochen lang Antibiotika-Infusionen mit dem gegen Borreliose richtigen Medikament, das aber leider einen unerträglichen Juckreiz am ganzen Körper auslöste. Aphten im Mund erschwerten mir das Essen. Die in Reha-Kliniken üblichen verordneten Fitness-Übungen haben in keiner Weise zu meiner erwarteten Erholung geführt. Nach 3 Wochen war ich dann so weit, dass ich mich zu Hause weiter erholen konnte.

Wo die Zecke herkam, blieb ein Rätsel

Dies alles geschah im Jahr 2004 und es bleibt ein Rätsel, wie und wo der Zeckenstich zustande gekommen war. Auf der Tournee durch Deutschland, 3 Wochen vor meiner Erkrankung, betrat ich nie einen Rasen, ich hielt mich nur in Theatern und guten Hotels auf. Als wir in München gastierten, schlief ich aber eine Nacht zu Hause. Auf meinem Bett schlief mit mir auch meine Katze, die sich auf ihr Frauchen freute. Vermutlich über die Katze fand eine Zecke den Weg in mein Bett. Eine andere Erklärung kann ich nicht finden.

Trotz all dem habe ich großes Glück gehabt, dass nach immerhin mehreren Wochen ich schließlich doch geholfen werden konnte.  Es geht mir heute sehr gut, es haben sich seitdem keine Borrelien mehr bei mir gemeldet. 

Gegen Borreliose gibt es leider noch keine Impfung und es ist bedauerlich, dass zu wenig bekannt ist, wie gefährlich diese Krankheit ist. Unentdeckt kann sie zu einer dauernden körperlichen Behinderung führen, was ich inzwischen von Ärzten erfahren habe.

Ich kann nur jedem raten, bei einem Zeckenbiss sofort einen Arzt aufzusuchen.

Nähere Informationen zu Bibi Johns und ihre Karriere finden Sie auf www.bibijohns.de