Die häufigsten Fragen zu Zecken

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Zecken werden in Deutschland immer mehr zum Thema. Mit dem Klimawandel steigt ihre Anzahl; aufgrund milder Winter sind sie länger aktiv. Dadurch werden jährlich auch mehr Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose gemeldet, beides von Zecken übertragene Krankheiten. Wir beantworten die häufigsten Fragen zu Zecken.

 Wie viele Zeckenarten gibt es in Deutschland?

Weltweit existieren über 900 Zeckenarten. Etwa 15 davon in Deutschland. Allerdings breiten sich aufgrund des veränderten Klimas inzwischen auch nichtheimische Zecken bei uns aus. Dazu gehört unter anderem die Hyalomma-Zecke aus Afrika. Sie wurde 2015 das erste Mal in Deutschland entdeckt. Auch die braune Hundezecke, die eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet ist, wurde ins Land geschleppt und taucht inzwischen häufiger auf.

Welche Zecke kommt in Deutschland am häufigsten vor?

Der Gemeine Holzbock ist die bei uns häufigste und bekannteste aller Zeckenarten.  Beheimatet in Europa und Nord-Afrika, hält er sich in Wäldern, Parks, Wiesen, Gärten und  an Wegrändern auf. Je nach Entwicklungsstadium nutzt der Holzbock Nagetiere, Vögel und Reptilien, aber auch Wildtiere, Pferde, Hunde und Menschen als Wirte.

Wann beginnt die Zecken-Saison?

Die Zeckensaison geht in der Regel von Februar bis Oktober. Die aktive Zeit ist aber stark temperaturabgängig. Erst bei Temperaturen von dauerhaft unter 7 Grad Celsius, fallen die Zecken zu ihrem eigenen Schutz in eine Winterstarre. Da die Winter in Deutschland aber immer wärmer und kürzer werden, sind auch die Zecken länger aktiv als je zuvor.

Fallen Zecken von Bäumen?

Nein, dass Zecken von Bäumen fallen, ist ein Mythos.

Wo halten sich Zecken auf?

Zecken sitzen im Unterholz, in Büschen oder auf Grashalmen und werden von dort beim Vorbeigehen abgestreift. Die in Deutschland eingeschleppte Hyalomma-Zecke kann ihren Wirten sogar über eine Distanz von bis zu 100 Metern folgen. Zecken lieben hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme und halten sich an Orten mit diesen Gegebenheiten auf.

Können Zecken springen?

Nein, Zecken können nicht springen. Sie können lediglich krabbeln.

Beißen oder stechen Zecken?

Obwohl häufig von einem Zeckenbiss gesprochen wird, können Zecken nicht beißen. Zecken haben zwei Mundwerkzeuge (Cheliceren). Diese funktionieren wie eine Schere und reißen die Haut des Wirtes auf. Anschließend nutzen sie ihren Stechrüssel (Hypostom), um Blut zu saugen. Bezeichnet wird dies als Zeckenstich.

Wovon ernähren sich Zecken?

Zecken ernähren sich ausschließlich vom Blut ihrer Wirte, also der Tiere oder Personen, die sie stechen. Blutmahlzeiten sind wichtig für die Entwicklung der Spinnentiere. Einmal vollgesaugt, können sie allerdings über einen langen Zeitraum, sogar Jahre, von der Mahlzeit zehren.

Wie groß können Zecken werden?

Neugeborene Zecken, die Larven, sind bis zu 0,5 mm groß. Nach der ersten Blutmahlzeit wachsen sie zu Nymphen mit einer Größe von 1 bis 1,5 mm heran. Für Menschen sind sie dann besonders gefährlich, weil die winzig kleinen Tiere schnell übersehen werden. Eine ausgewachsene Zecke kann eine Größe von 3 bis 5 mm erreichen. Ein vollgesaugtes Weibchen kann bis zu 11 mm groß werden und wiegt rund 200-mal so viel wie vor der Blutmahlzeit. Die Größe unterscheidet sich aber von Art zu Art.

Wie lange dauert es, bis eine Zecke ausgewachsen ist?

Nach dem die sechsbeinigen Larven geschlüpft sind, dauert es nur wenige Tage, bis sie sich die erste Blutmahlzeit – meinst von Nagetieren, Eichhörnchen oder Igel – holen. Anschließend häutet sich die Zecke und wird zur geschlechtslosen Nymphe mit acht Beinen. Findet die Nymphe einen Wirt für eine Blutmahlzeit, häutet sie sich erneut und wird zur geschlechtsreifen, ausgewachsenen Zecke. Dieser Entwicklungszyklus kann zwei bis drei Jahre dauern.

Welche Temperaturen halten Zecken aus?

Zecken sind sehr widerstandsfähig. Bei Temperaturen unter 7 Grad fallen sie einfach in eine Winterstarre. Im Sommer fühlen sie sich besonders wohl und sind am aktivsten. Erst extreme Temperaturen von -20 Grad oder +60 Grad machen Zecken den Gar aus.

Wie lange kann eine Zecke überleben?

Die in Deutschland meist verbreitete Zecke, der gemeine Holzbock, lebt in der freien Natur in der Regel drei bis fünf Jahre. Mit jeder Blutmahlzeit entwickelt sich die Zecke weiter, bis sie ein ausgewachsenes Tier ist. Einmal vollgefressen, kann sie Jahre ohne Blutmahlzeit überstehen. Pflanzt sich die Zecke allerdings fort, ist ihr Ende abzusehen. Das Männchen stirbt nach der Begattung. Die weibliche Zecke stirbt nach der Eiablage.

Haben Zecken natürliche Feinde?

Zecken haben nicht viele natürliche Feinde. Am häufigsten werden sie von Vögeln, zum Beispiel Hühnern, gefressen. Auch Fadenwürmer und Erzwespen, Ameisen und einige Reptilien sowie parasitäre Pilzarten können ihnen zum Verhängnis werden.

Überleben Zecken im Wasser?

Ja, Zecken können auch im Wasser überleben. Da sie über Tracheen und nicht Lungen atmen und problemlos über Monate, gar Jahre, ohne Blutmahlzeit auskommen, halten sie bis zu drei Wochen unter Wasser aus. Spült man Zecken also in der Toilette runter, ist man sie zwar los, tötet sie aber nicht.

Werden Zecken in der Waschmaschine getötet?

Da Zecken im Wasser überleben und problemlos höhere Temperaturen aushalten, muss die Wäsche auf mindestens 60 Grad gewaschen oder in den Trockner gegeben werden, um sie zu töten. 

Sterben Zecken, wenn Sie vollgesaugt sind?

Nein, vollgesaugte Zecken sterben nicht. Zecken benötigen die Blutmahlzeit, um sich weiterzuentwickeln. Nur dank der Blutmahlzeiten werden aus Zeckenlarven Nymphen und aus ihnen wiederum ausgewachsene  Tiere. Haben Sie sich einmal vollgesaugt, können Zecken über Jahre ohne eine Blutmahlzeit auskommen.

Wie vermehren sich Zecken?

Zecken sind erst geschlechtsreif, wenn sie das Larven- und Nymphenstadium durchlaufen haben und ausgewachsen sind. Die männlichen Zecken sterben nach der Paarung. Die weiblichen Zecken benötigen eine Blutmahlzeit von bis zu 10 Tagen, um Eier bilden zu können. Dann verkriechen sie sich an lichtgeschützte Stellen auf dem Boden und legen bis zu 4.000 Eier ab. Nach der Eiablage stirbt das Weibchen. Manche Zeckenarten, z.B die Hyalomma, legen bis zu 20.000 Eier.

Wo stechen Zecken am häufigsten zu?

Generell können sich Zecken an allen Körperstellen niederlassen. Häufig sind sie an den Beinen, insbesondere Kniekehlen, dem Bauch und der Brust zu finden. Auch der Hals, die Ohren oder der Lendenbereich sind Ziele von Zecken. Bei Kindern stechen Zecken oft am Kopf und im Nackenbereich.

Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?

Nicht jede Zecke ist Überträger von Krankheiten, aber 40 bis 50% von ihnen sind infiziert. Je länger die Zecke am Körper unentdeckt bleibt, desto größer wird das Risiko einer Ansteckung. Es besteht kein Grund zur Panik, aber es ist wichtig, achtsam zu sein und sich der Ansteckungsgefahr, die von Zecken ausgeht, bewusst zu sein.  Dies gilt insbesondere für Regionen, die als FSME-Risikogebiete gelten. Dort tritt die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis besonders häufig vor. Impfungen gegen die Krankheit sind dort dringend angeraten, auch für Urlauber.

Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Die am häufigsten von Zecken übertragenen Krankheiten sind Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Hirnhautentzündung. Da FSME schlimmstenfalls zum Tot führen kann, ist eine Impfung gegen die Erkrankung ratsam. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Die Symptome der Erkrankung können vielseitig sein und reichen von Fieber, Bindehautentzündung und  Kopfschmerzen, bis zu Entzündungen der Gelenke und Nerven sowie Depressionen und Lähmungen.
Neben diesen beiden Krankheiten können aber auch häufig unterschätzte Co-Infektionen übertragen werden, die ihrerseits diverse Krankheiten auslösen können. Dazu zählen unter anderem Babesien, Rickettsien oder Chlamydien.

Wie erkenne ich, ob ich von einer infizierten Zecke gestochen wurde?

Eine Infektion mit Borreliose zeigt sich häufig am Auftreten der Wanderröte, einer deutlichen Rötung um die Stichstelle  herum, die sich im Laufe der Zeit ausbreitet. Diese tritt jedoch nicht immer auf. Stattdessen kann es zu einer Vielzahl unterschiedlichster Symptome kommen, die auch nach langer Zeit auftreten können und häufig nicht sofort mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht werden. Eine Borreliose bleibt daher oftmals lange unentdeckt. Typische Symptome für eine Erkrankung an FSME sind Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nackenstarre, Schwindel, Erbrechen und ein schlechtes Allgemeinbefinden.

Fallen Zecken von alleine ab?

Zecken fallen erst von alleine ab, wenn sie ihre Blutmahlzeit beendet haben. Je länger die Zecke am Körper verbleibt, desto größer ist das Risiko einer Ansteckung mit Krankheiten. Sie sollten deshalb nie so lange warten, bis eine Zecke von allein abfällt, sondern diese vorher entfernen.

Wie entferne ich Zecken richtig?

Zecken sollten sofort nach dem Entdecken, ohne zu quetschen, mit einer speziellen Zeckenzange, einer Zeckenkarte oder einem Nymphia-Zeckenentferner aus der Haut gezogen werden. Danach ist die Wunde zu desinfizieren und gegebenenfalls verbliebene Reste mit einer Kanülenspitze zu entfernen. Kleber, Öl oder andere Mittel sollten nicht verwendet werden, da sie dazu führen können, dass sich die Zecke übergibt, womit das Übertragungsrisiko steigt.

Was mache ich, wenn der Kopf der Zecke stecken bleibt?

Bleibt der Kopf der Zecke in der Wunde stecken, sollte er mit einer Kanülspitze entfernt werden. Funktioniert dies nicht, wird er in der Regel stecken gelassen. Es entsteht eine leichte Entzündung und der Kopf der Zecke wird über kurz oder lang abgestoßen. Bei Unsicherheiten sollte ein Arzt aufgesucht werden.

In welchem Urlaubsland gibt es Zecken?

Da es hunderte unterschiedliche Arten gibt, können Zecken fast überall auf der Welt vorkommen – von der Schweiz, über Finnland bis nach Australien und China. FSME ist nicht nur in Deutschland,  sondern auch besonders in Skandinavien und Osteuropa verbreitet. Informieren Sie sich am besten vor Ihrem Urlaub, ob es sich um ein FSME-Risikogebiet handelt und lassen Sie sich impfen. Suchen Sie nach einem Aufenthalt in der Natur ihren Körper nach Zecken ab.

Überleben Zecken in der Wohnung?

Ja, Zecken, die an der Kleidung oder mit Haustieren in die Wohnung getragen werden, können dort bis zu zehn Tagen überleben. Um sich zu vermehren, müssten Männchen und Weibchen vorhanden sein und zu einander finden, was möglich, aber eher unwahrscheinlich ist. Jedoch können auch bereits befruchtete Zecken durchaus in Ihrem Zuhause landen.

Sollte man Zecken, die einen gestochen haben, aufheben?

Zecken aufzuheben, nach dem sie einem gestochen haben, bringt in der Regel nichts. Stattdessen sollten sie getötet werden, um ein Davonkrabbeln und einen erneuten Stich zu verhindern. Wichtig ist, die Einstichstelle zu beobachten und auf Symptome zu achten, beziehungsweise einen Arzt aufzusuchen.

Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Es gibt verschiedenste Mittel, die vor Zecken schützen sollen. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es jedoch nicht. Da mit zunehmender Saugdauer das Übertragungsrisiko von Infektionen zunimmt,  ist es wichtig, gleich nach Aufenthalt im Freien den Körper aufmerksam zu inspizieren und Zecken gegebenenfalls sofort zu entfernen. Bei Aufenthalt in der Natur ist helle, geschlossene Kleidung ratsam. Auf ihr sind Zecken leichter zu erkennen.

Kann man sich gegen Zecken impfen lassen?

Nein, eine Impfung gegen Zecken gibt es nicht. Es gibt auch keine Impfung gegen Borreliose. Lediglich gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es eine Impfung, die allen Menschen in FSME-Risikobieten und Urlaubern in diesen Regionen dringend empfohlen wird. Der beste Schutz gegen Zecken ist die eigene Achtsamkeit.