Zecken können eine Reihe von Co-Infektionen übertragen – auch Rickettsien, besser bekannt als Fleckfieber

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Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind die bekanntesten der von Zecken übertragenen Krankheiten. Es sind aber nicht die einzigen. Zecken können für eine Reihe von Co-Infektionen verantwortlich sein. Unter anderem übertragen sie Rickettsien.

Was sind Rickettsien?

Rickettsien sind Bakterien, die durch Zecken, Flöhe, Läuse und Milben übertragen werden können. Benannt wurden sie nach dem amerikanischen Mikrobiologen Howard Taylor Ricketts, der Anfang des 20. Jahrhunderts das Rocky-Mountain-Fleckfieber erforschte. Er fand im Blut erkrankter Menschen Erreger, die er auch in Zecken nachweisen konnte. Als er die Erkrankung in Mexiko erforschte, infizierte er sich selbst mit Rickettsien und verstarb daran.

In der Vergangenheit spielten Rickettsien eine weitaus größere Rolle als heute. Man sagt Ihnen nach, so manchen Krieg entschieden zu haben. Aufgrund mangelnder Hygiene erkrankten häufig Soldaten am Fleckfieber. In Napoleons Armee soll während des Russlandfeldzuges 1812 jeder dritte Soldat an Fleckfieber erkrankt und verstorben sein.* Schuld waren Läuse.

Inzwischen weiß man, dass es verschiedenste Arten von Rickettsien gibt. Allein bei Untersuchungen in Süddeutschland wurden in 3.500 untersuchten Zecken fünf verschiedene Rickettsienarten gefunden. Insgesamt sollen in Deutschland mindestens sechs verschiedene Arten des Bakteriums vorhanden sein. Auch im Ausland sind Rickettsien sehr verbreitet. Rickettsiose ist nach Malaria die am häufigsten bei Touristen nachgewiesene Krankheit.** Und dies, obwohl in Deutschland selten nach ihnen gesucht wird.

Alle Rickettsienarten können auf Menschen übertragen werden. Im Gegensatz zu anderen Bakterien überleben sie nicht auf Oberflächen, sondern nur innerhalb eines Wirts (Tier oder Mensch) und können sich auch nur dort vermehren.

Welche Krankheiten können Rickettsien auslösen

Alle durch Rickettsien ausgelösten Krankheiten werden Rickettsiosen genannt. Da es so viele unterschiedliche Formen gibt, können Rickettsien für eine Reihe von Krankheiten verantwortlich sein. Einige kommen weltweit vor, andere beschränken sich auf bestimmte Regionen. So tritt beispielsweise das afrikanische Zeckenbissfieber in den Nationalparks Simbabwes und Südafrikas auf.**

Zu den bekanntesten Rickettsiosen gehören:

  • Fieber
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Kopfschmerzen
  • masernähnlicher Ausschlag
  • geschwollene Lymphknoten
  • Schwäche/Abgeschlagenheit
  • Verwirrtheit
  • Bauchschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Husten/Atembeschwerden
  • Unregelmäßigkeit im Eisenvorrat des Körpers (zu hoch oder zu niedrig)

Im fortgeschrittenen Stadium können sich Leber und Milz vergrößern. Die Nierenfunktion kann beeinträchtigt sein, das Absinken des Blutdrucks kann zum Kreislaufschock führen. Blutungen der inneren Organe bis hin zum Organversagen sind möglich.

Wie wird eine Rickettsiose festgestellt?

Da die Symptome einer Rickettsiose anfangs häufig einer Grippe ähneln, bleibt eine Erkrankung meist unentdeckt. Hinweise auf eine mögliche Infektion mit Rickettsien sind ein bekannter Zeckenstich, eine Urlaubsreise oder enger Kontakt zu Tieren in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Ab der zweiten Woche kann der Erreger im Blut festgestellt werden. Übliche Labortests, wie der ELISA, können die Bakterien allerdings nicht oder schlecht nachweisen.** Spezielle Untersuchungsverfahren sind ratsam. So sind zum Beispiel die Tests des Deutschen Chroniker Labors darauf ausgelegt, Co-Infektionen wie Rickettsien im Blut zu erkennen.

Wie behandelt man eine Infektion mit Rickettsien?

Eine Erkrankung mit Rickettsien kann, je nach Art der Infektion, mit unterschiedlichen Antibiotika behandelt werde Je schneller die Therapie beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. Symptome können dann bereits nach wenigen Tagen nachlassen.

Rickettsiosen sind nicht mehr so tödlich, wie sie einst zu Zeiten Napoleons waren. Frühzeitig und suffizient behandelt heilt die Erkrankung heutzutage meist folgenlos aus. Vorerkrankungen und ein später Behandlungsbeginn können unter Umständen und in Abhängigkeit von der Art der Rickettsiose zu schweren Verläufen und schlimmstenfalls zum Tod führen.

Wurden durch die Zecke gleichzeitig Borrelien und/oder weitere Co-Infektionen übertragen, können die Symptome entsprechend schlimmer ausfallen. Der Heilungsprozess wird schwieriger und langwieriger.

Wie kann man sich vor einer Rickettsieninfektion schützen?

Ein Impfstoff für Rickettsien steht aktuell nicht zu Verfügung. Der beste Schutz ist daher, Zecken- und Flohstiche so gut wie möglich zu vermeiden, zum Beispiel durch Reppelants (Sprays) oder indem beim Aufenthalt in der Natur geschlossene Kleidung getragen wird. Der Körper sollte regelmäßig nach Zecken abgesucht werden. Je schneller eine Zecke am Körper entdeckt und entfernt wird, desto niedriger ist das Infektionsrisiko.

Sie haben eine Reihe von ungeklärten Symptomen? Sie fühlen sich krank, haben einen Arzt-Marathon hinter sich und trotzdem ist keine Besserung in Sicht? Sie wurden nach einem Zeckenstich behandelt und sind dennoch krank? Das Deutsche Chroniker Labor ist auf Borreliose und durch Zecken übertragene Co-Infektionen spezialisiert. Rufen Sie uns an, Telefon 039485/668780.

Quellen:

*https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/russland-feldzug-laeuse-dezimierten-napoleons-truppen-a-390756.html

**https://www.aerzteblatt.de/archiv/64657/Fleckfieber-und-andere-Rickettsiosen
https://www.universimed.com/ch/fachthemen/laeuse-floehe-und-was-sie-alles-uebertragen-koennen-2098248