Jaroslaw Venzke veröffentlichte seinen Kampf mit der Borreliose in einem Buch

Jaroslaw Venzke litt rund 14 Jahre an verschiedensten Symptomen, darunter heftige Schmerzen und Lähmungserscheinungen. Er besuchte fast 50 Ärzte, Kliniken und Heilpraktiker. Heute hat er seine Krankheit wieder im Griff. In seinem Buch "Mein Kampf mit der Borreliose" beschreibt er seinen Leidensweg, welcher Behandlung er sich unterzogen hat und wie er es schaffte, heute wieder ohne Symptome zu leben. Hier ist ein Einblick in seinen Leidensweg:

1. Wie fing bei Ihnen alles an, also wann haben Sie erste Symptome gespürt?

Erste Beschwerden 1998 - Ein Nerv im linken Fuß schien laut Arztaussage eingeklemmt. Linker Fuß wurde taub und fühlte sich wie ein Holzklotz an. Sehr heftige Schmerzen über einige Monate. Nach ca. vier Jahren keine Folgeschäden mehr spürbar. Nerv hatte sich gut erholt. Behandelt wurde mit Keltican.

2. Wie hat sich die Erkrankung geäußert/welche Einschränkungen hatten Sie im Alltag?

Seit 2000 - Ständig mal heftiger mal weniger heftig auftretende Nackenschmerzen. Teilweise mit Tabletten nicht in den Griff zu bekommen. Einnahme von Ibuprofen 400, das hilft mir.

2002 - Ausfall des gleichen Fußnervs am linken Fuß, nur nicht so ausgeprägt. Kribbeln hielt bis heute an. Behandelt wurde mit Keltican.

2005 - Ausfall des gleichen Fußnervs, nur auf der rechten Seite und diesmal noch schwerer. Das Kribbeln hielt bis heute an inklusive Schmerzen und anderen Sensatschwerer. Das Kribbeln hielt bis heute an inklusive Schmerzen und anderen Sensationen. Behandelt wurde mit Cortison.

Hörsturz auf dem linken Ohr. Folge Tinnitus. Behandlung mit Cortison und später mit hoch dosiertem Ginkgo.

Ab 2007 - Ständig wiederkehrende Kribbel-Attacken im Abstand von ungefähr sechs Monaten. Taubheitsgefühle über einige Monate in allen Fingern beider Hände. Das teilweise auch mit Kraftverlust in den Händen verbunden. Gelegentlich zudem leichte Ausfälle der bereits angegriffenen Fußnerven. 2007 und 2008 Operationen beider Karpaltunnel.

2007 - Zweiter Hörsturz auf dem linken Ohr. Folge: Tinnitus. Wieder Behandlung mit Cortison und später mit hoch dosiertem Ginkgo. Einige Monate später erneut ein leichter Hörsturz auf dem rechten Ohr. Auch diesmal die erneute Folge: Tinnitus, ständiges Rauschen und Fiepsen im Ohr. Behandlung mit Cortison und später mit hoch dosiertem Tebonin 240 intens.

2009 - Ausfall eines Nervs der rechten Hand und sechs Monate später Ausfall eines Nervs im rechten Bein. Folge: heftige Schmerzen und Lähmungserscheinungen in Hand und Bein. Laut Ärzte wie bei einem HWS- und LWS-Syndrom. MRTs brachten keine Ergebnisse. Einweisung in Uniklinik Düsseldorf für vier Tage. Kompletter Check einschließlich Lumbalpunktion und Gentests. Alle Werte völlig unauffällig. Keine Behandlung. Außerdem Ausfälle des Fußhebers und -senkers für einige Wochen bis Monate.

2010 - Ausfall des Nervs Sulcus ulnaris. Bisher schwerster und schmerzhaftester Ausfall. OP des Sulcus ulnaris am linken Ellbogen zur Entlastung des Nervs. Beginn mit Lyrica für ein Jahr. Brachte nur mäßige Schmerzlinderung und mehr das Gefühl von "neben sich stehen", weshalb auch die Absetzung nach einem Jahr auf eigene Initiative erfolgte.

Seit 2010 - Immer häufiger und in immer kürzeren Abständen auftretende Nervenausfälle, kognitive Störungen, Angstattacken für einige Tage, schnelle Erschöpfung auch bei geringer Belastung.

2011 - Sehr starke Schmerzen in beiden Knien nach einem kurzen harmlosen Lauf. Keine Behandlung. Habe mehrere Monate wenig belastet, und es wurde langsam besser.
Immer häufiger auftretende Schmerzanfälle in immer kürzeren Abständen wie Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Lendenschmerzen, Symptomschmerzen der Nerven, Kribbel-Attacken, Schmerzen beim Wasserlassen für ein bis zwei Tage und Muskelflattern an Beinen und Armen (Wade, Unterarm). Behandlung mit Schmerzmitteln (Ibuprofen 400).

Bringen wir es auf den Punkt

Meine Beschwerden in Stichpunkten und chronologisch sortiert von 1998 bis 2012:

  • Taubheitsgefühle Fußsohlen
  • Taubheitsgefühle Fußaußenränder
  • Taubheitsgefühle in den Fingern
  • Kribbelparästhesien an Füßen, Knöcheln und Händen
  • Lähmungs- und Schwächeerscheinungen in Beinen und Armen für Monate
  • Ausfall des Fußhebers und Fußsenkers für Wochen und Monate
  • Ausfall des Sulcus ulnaris, kein Greifen mehr möglich und keine Kraft mehr für Monate
  • Leichte Hörstürze, Hörprobleme und Gehörsensationen mit Tinnitus (mehrmals die Woche bzw. Monat)
  • Rückenschmerzen (zwischen den Schulterblättern)
  • Nackenschmerzen (bis hin zur Übelkeit, Ibuprofen immer weniger Wirkung)
  • Nackensteifigkeit (häufiges Knacken der Nackenwirbel)
  • Lendenschmerzen mit Ausstrahlung in den Ischias bis ins Bein, ähnlich einem Bandscheibenvorfall
  • Knieinnenschmerzen (für Wochen bis Monate kaum Laufen möglich
  • Ständiges Gefühl von Entzündungen im ganzen Körper, hauptsächlich im Nacken, Rücken und Lendenbereich, von da aus ausstrahlend in Beine und Arm
  • Schmerzen und Taubheitsgefühl in der Brust
  • Durchfälle
  • Herzrasen
  • Starkes neben sich stehen
  • Panikattacken und Angstanfälle

3. Hatten Sie den Zeckenstich bemerkt oder kannten Sie die Ursache für die Symptome nicht?

Ich konnte mich nur sehr vage an einen Zeckenbiss erinnern, da die Symptome ja erst 7 Jahre später auftraten, doch es gab einen, und dieser wurde mit Antibiotika für 2 Wochen behandelt. Die Symptome konnte ich zu dieser Zeit dem Zeckenbiss nicht zuordnen.

4. Wann haben Sie erstmals einen Arzt aufgesucht und wie lautete die Diagnose?

Ich habe am gleichen Tag den Arzt noch aufgesucht. Es hieß dann in der Praxis „Crossing-Legs-Syndrom“.

5. Haben Sie danach noch weitere Ärzte aufgesucht? 

Einige ist untertrieben. Es waren sicher 40 oder 50 Ärzte, MRT`s, Heilpraktiker und Kliniken.

6. Welche Tests wurden bei Ihnen durchgeführt?

Lumbalpunktion, MRT`s vom Kopf, HWS und LWS, Nerventests, Bluttests.

7. Wann hatten Sie endlich Gewissheit, dass es sich bei Ihnen um Borreliose handelt?

Nach dem Besuch der SHG Kaarst. Dort nach einem sehr ausführlichen Gespräch mit Herrn Wolfgang Maes.

8. Sind Ihnen Co-Infektionen bekannt, die zusammen mit der Borreliose auftraten (z.B. Rickettsiose, Babesiose, Epstein-Barr-Virus)?

Man konnte bei mir keine nachweisen.

9. Wie wurde Ihre Borreliose behandelt?

Nach dem Besuch bei der SHG Kaarst mit:

  • Doxycylin
  • Minocyclin
  • Tetracyclin
  • Tinidazol
  • Quensyl
  • Immunglobuline Intravenös

10. Trat eine Besserung auf, wenn ja, ab wann?

Ab dem ersten Tag der Einnahme von Doxycyclin, traten lauter Herxheimer auf, und von da an kam dann in den nächsten drei Jahren eine ständige Besserung des Gesundheitszustandes. Ein qualvoller Weg.

11. Wie geht es Ihnen heute?

Perfekt. Bis auf die ein oder andere Autoimmunerkrankung wie die CIDP die durch IVIg sehr gut im Griff ist, kann ich alles wie vor der Erkrankung erledigen.

12. Was raten Sie Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, wie Sie vor über 20 Jahren?

Einfach mit einer sehr harten, hochdosierten und langjährigen Antibiotika Behandlung daran gehen. Diese Erkrankung somit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Folge einer unbehandelten Borreliose könnte durchaus ein langer Leidensweg bis hin zum Rollstuhl sein. Diese Antibiotika der Tetracyclin-Gruppe richten kein Unheil im Darm an. Zumindest lässt sich selbst eine jahrelange Therapie mit einer zweiwöchigen Sauerkraut-Kur wieder auf Kurs bringen. Doch je früher man es startet, und vor allem auch durchhält, desto größer die Erfolgschancen und das Ergebnis.

Ausführlichere Informationen zum Leidensweg von Jaroslaw Venzke und seinen Umgang mit der Borreliose-Erkrankung, können Sie auf seiner Website https://jaroslawvenzke.de/ und in seinem Buch nachlesen, das bei Thalia, Amazon und epubli erhältlich ist: https://jaroslawvenzke.de/#buchkaufen.

(Foto: Titelbild des Buches von Jaroslaw Venzke/privat)